Psychotherapie wirkt (sehr oft) zwischen den Sitzungen

Viele Menschen erleben in der Zeit zwischen den Therapiesitzungen eine enorme Wirkung. Die Therapiesitzung als Ort des Erlebens, Verstehens und Lernens bietet den Rahmen und eine Struktur, doch die eigentliche Veränderung entfaltet sich häufig jenseits der Sitzung. In den Tagen danach erfolgen oft neue Sichtweisen, veränderte Perspektiven und Erkenntnisse. Dieser Prozess braucht Zeit, Geduld und eine behutsame Haltung sich selbst gegenüber.

Wichtig zu betonen ist, wie essentiell dabei die Selbstfürsorge ist. Dazu gehört, behutsam mit sich umzugehen, statt sich zu überfordern. Gefühle, die während der Sitzung hochkommen, können noch Tage danach nachwirken. Es ist hilfreich, ihnen Raum zu geben, sie zu benennen und, wenn möglich, kleine, konkrete Schritte zu machen, die unsere Stabilität fördern. Dazu zählt, sich ausreichend Ruhe zu gönnen, auf seinen Körper zu hören und sich nicht übermäßig Leistung abzufordern, während das Nervensystem noch mit der Aufarbeitung beschäftigt ist.

Selbstfürsorge bedeutet auch, den Rhythmus zu respektieren, den der innere Prozess braucht. Nach einer Sitzung kann es sinnvoll sein, bewusst ruhige Zeiten einzuplanen: zurückziehen, entspannen, in die Stille gehen. Ein Gang nach draußen, ein Spaziergang in der Natur, frische Luft atmen, wieder langsam im Alltag ankommen – all das unterstützt die Integration dessen, was in der therapeutischen Sitzung aufgekommen ist. Rituale der Achtsamkeit, ein warmes Getränk, ein duftendes Vollbad, eine kurze Meditation oder das Hören beruhigender Musik können helfen, das Erlebte zu verarbeiten und zu integrieren.

Zudem ist es wichtig, dem eigenen Tempo zu folgen. Der therapeutische Prozess verläuft oft nicht linear: Es gibt Phasen der Klarheit, Momente des Zweifelns und Schritte, die langsamer vorangehen als gedacht. Vertrauen in den Prozess bedeutet, die Entwicklung als fortlaufenden Lernweg zu verstehen, nicht als eine Serie von schnellen Abfolgen. Es ist normal, dass sich Themen in Wellen zeigen: Was heute vielleicht nur ansatzweise sichtbar ist, kann Morgen tiefer spürbar sein und zu Veränderung beitragen.

Ein weiterer Aspekt der Selbstfürsorge ist die Reflektion darüber: Welche Erfahrungen aus der Sitzung wirken nach? Welche Fragen bleiben offen? Manchmal hilft es, diese Fragen niederzuschreiben und in der nächsten Sitzung gezielt anzusprechen. Ein Austausch darüber kann den Lern- und Veränderungsprozess im Gehirn fördern und tiefgreifende Antworten liefern. Gleichzeitig ist es hilfreich, eine klare Haltung zu bewahren und sich bewusst zu machen: Veränderung liegt oft in der Kombination aus Sitzungen, Selbstreflexion und konkreten kleinen Schritten im Alltag.

Abschließend lässt sich folgendes sagen: Die Wirksamkeit der Psychotherapie entfaltet sich nicht nur im Moment der Sitzung, sondern vor allem in dem, was zwischen den Sitzungen geschieht. Selbstfürsorge, Geduld, das Zulassen von Gefühlen und das Vertrauen in den eigenen Prozess sind dabei zentrale Aspekte. Wenn man sich diese Werte immer wieder bewusst macht – Ruhe zulassen, Pausen gönnen, Naturtage, Stille am Ende einer Sitzung – schafft man die nötige Umgebung, damit Veränderung geschehen kann. Ganz in Ihrem Tempo. Gerne begleite ich Sie in Ihren Prozessen und bin für Sie da. Herzliche Grüße, Ihre Daniela Hendrych

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