Beziehungen
Gerade in diesen Tagen gewinnen Beziehungen eine besondere Bedeutung für das psychische Gleichgewicht und die Stabilität in unserem Leben. Wir leben in einer schnelllebigen, virtuellen und informationsgefüllten Zeit, die das innere Gleichgewicht schnell ins Wanken bringen kann. Verlässliche, stabile und unterstützende Bindungen sind wie ein Anker. Sie geben uns Halt, fördern die Sicherheit und helfen, uns selbst besser zu verstehen. Diese Verbindungen wirken wie ein Spiegel, in dem wir unsere Stärken erkennen und unsere Verwundbarkeit wahrnehmen können. Wenn Beziehungen gut sind und gelingen, spüren wir oft eine tiefe Entlastung, mehr Gelassenheit und das Gefühl, nicht alleine zu sein, besonders, wenn unser Alltag schwierig und herausfordernd ist.
Allzu oft fokussieren wir uns zu sehr auf Unterschiede in unseren Beziehungen. Seien es Werte, Lebensanschauungen, Religionszugehörigkeit oder auch die politische Ausrichtung. Das kann uns Nähe kosten und zu Distanz führen. Die Versuchung, auf Abstand zu gehen, wenn andere Meinungen oder Lebensweisen sichtbar werden, ist groß.
Und genau hier können wir einlenken und den Blick auf Gemeinsamkeiten richten. Ähnliche Werte, gemeinsame Erlebnisse oder Bedürfnisse schaffen eine Basis, auf der Vertrauen wächst. Wenn wir uns auf das konzentrieren, was uns verbindet, öffnet sich ein Raum, in dem Wärme, Zuneigung oder auch Kooperationsbereitschafft entstehen kann, auch in schwierigen Zeiten.
Es kann hilfreich sein, bei Unterschieden nachzufragen und in die Welt des anderen zu gehen. Miteinander reden statt zu urteilen hilft, unser Gegenüber besser zu verstehen: Welche Erfahrungen prägen diese Sichtweise? Welche Bedürfnisse stehen dahinter? Welches Lebensgefühl transportiert der andere in seinen Entscheidungen? Indem wir neugierig bleiben, geben wir unserem Gegenüber das Gefühl, gehört und gesehen zu werden und schaffen eine Atmosphäre, in der sich Nähe und wohlfühlen festigen kann. Ebenso wichtig ist die Toleranz dafür, dass Menschen unterschiedlich sind und verschiedene Wertesysteme haben. Diese Unterschiede hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab. Beispielsweise: Erziehung, Kultur, Bildung, erlebte Traumata, soziales Umfeld, Lebensalter, Fähigkeiten und Erfahrungen.
Weil Menschen verschieden sind und unterschiedlich denken, bedeutet das nicht, dass sie besser oder schlechter sind. Es bedeutet lediglich, dass Vielfalt entsteht. Vielfalt macht uns aus und zugegeben, sie macht Beziehungen manchmal kompliziert, aber manchmal auch reich und besonders.
Offenheit in der Kommunikation ist dabei der zentrale Schlüssel. Offen zu sprechen bedeutet auch, missverständliche Botschaften zu klären, Bedürfnisse auszudrücken und Grenzen respektvoll zu benennen. Und natürlich dürfen wir auch Abstand nehmen, wenn uns Menschen und Kontakte nicht gut tun. Diese Entscheidung sollte jedoch nie auf Interpretationen, Spekulationen oder Mutmaßungen beruhen, sondern auf einem ehrlichen Gespräch, am besten von Angesicht zu Angesicht. Ein offenes und klares Gespräch kann die Grundlage dafür schaffen, mehr Nähe oder auch mehr Abstand zu wollen.
Am Ende unseres Lebens zählen gute Beziehungen, Verbindungen und Gespräche sowie unsere Einzigartigkeit, die sich in unserem Denken, Handeln und Fühlen ausdrückt. Beziehungen geben unserem Leben Bestand, Sinn, Orientierung, Halt, Leichtigkeit und Freude. Sie sind der Ort, an dem wir lernen können und uns verbunden fühlen. Die Qualität unserer Beziehungen spiegelt nicht nur unser soziales Netzwerk wider, sondern auch unsere Fähigkeit zur Selbstreflexion, Kritik, Empathie und Mitgestaltung gemeinsamer Lebenswege. Indem wir Nähe und Freiheit, Zugehörigkeit und Individualität in Balance bringen, erschaffen wir Räume, in denen sowohl andere, als auch wir selbst wachsen und gedeihen können.
Wenn Schwierigkeiten in oder mit Beziehungen ein Thema für Sie sind, vereinbaren Sie einen Termin, ich begleite und unterstütze Sie dabei gerne. Herzliche Grüße, Ihre Daniela Hendrych